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Vom Bolzplatz zur Strips

Wenn du als Kind auf dem Bolzplatz als letzter beim Fußball in die Mannschaft gewählt wurdest war klar, dass du dir besser eine andere Sportart suchst. Nach Leichtathletik und Skirennen blieb ich dann beim Klettern hängen. Eine Sportart die mein Leben grundlegend verändern sollte.
Klettern bedeutet frei sein, Leben, Reisen. Das Spiel mit der Schwerkraft, Grenzen überwinden, sich selbst kennenlernen. Die pure Freude an der Bewegung blieb mir bis heute erhalten.
Wenngleich ich inzwischen weitaus seltener am Fels anzutreffen bin, merke ich, dass ich mit meinen 50 Lenzen doch noch recht gut „im Futter“ stehe und vieles noch locker geht. Der Erfahrung sei dank. Hier und da trifft man mal nette Menschen am Fels und verbringt zusammen einen schönen Klettertag.

Ab und zu eine verblasste Erinnerung an Touren, die man mal geklettert hat.

An den Duft des Frühlings.
Als ich mit dem Klettern so richtig anfing kamen auf 10 männliche Kletterer eine Frau. Alles weitere könnt ihr euch vorstellen und ausmalen.

Ich war einer der glücklichen, der eine „abbekam“.
Fast 20 Jahre lang konnten wir unbeschwert durch die Welt reisen.

Ein Paradies auf Erden.
Wir lebten in unserer Blase und hatten vom „Rest der Welt“ nicht viel mitbekommen.
Schon längst hat es mich wieder zurück in die Gesellschaft katapultiert.

Mit den Frauen scheint es wie früher. Inwischen klettert anscheinend kaum eine mehr in meinem Alter. Der Kreis scheint sich wieder zu schließen.
Oft wurde ich gefragt ob ich nicht mal was anderes außer dem Klettern machen möchte. Hmmm..? Ich habe mir viele Gedanken darüber gemacht aber immer wieder festgestellt: Es ist einfach ein gewaltiger Teil meines Lebens, der mich so sehr geprägt hat.

Die Alpen, das Klettern, das Reisen, das damit verbundene glückliche Leben.

 

Mit zarten 13 Jahren fuhr ich regelmäßig mit meiner Familie zum "Alpintraining" ins Frankenjura.

Damals war Klettern noch etwas "heroisches". Eine Sportart für Männer.  Für mich bedeutete es einfach nur raus aus der Schule, hinein ins Abenteuer und weg vom sonntäglichen Kaffeetisch.

Draußen übernachten, Lagerfeuerromatik. All das, was man sich als Kind nur wünschen kann. Doch diese Wochenenden waren gezählt. Und noch viel seltener die Fahrten in die Berge.

Meine erste "Alpintour" war dann der Normalweg auf's Totenkirchl. Und danach durfte ich mein erstes Weißbier "genießen". Es schmeckte furchtbar! Aber ich war stolz, müde und zufrieden. Fühlte mich wie ein "Held der Berge".

Zu dieser Zeit waren wir fast jeden Sommer in Sexten. Und somit meine ersten "Schritte" in den Dolomiten vorgezeichnet. Doch es sollte noch "lange" dauern bis ich dort selbstständig unterwegs war. Bis dahin "musste" ich um die großen Wände "herumschleichen". Blasen zierten meine Fersen und ich lebte von der Sehnsucht einmal "von vorne" durch die Zinnenwände oder auf die Tofana zu klettern.

Die Jahre und die ersten Alpinabenteuer gingen ins Land, bis ich Nicole kennenlernte, mit der ich die Bücher verlegte, die nun als "Alpintrilogie" vor euch liegen. Es folgten "wilde Jahre" und nicht selten musste der Schutzengel rechtzeitig zur Stelle sein.

Zwischenzeitlich erfolgte der Umzug ins Frankenjura, wo wir uns ein ideales Basislager schafften und jederzeit losziehen konnten, wohin wir wollten.

Eine Freiheit von der viele träumen. Die aber auch ihre Entbehrungen und Schattenseiten hat. Davon später mehr...

 

Betzenstein, am heißesten Tag des Sommers 2019

 

 

Als nächsten Artikel dürft ihr einen "Gastbeitrag" von Nicole lesen,

wie topoguide entstand.

Monte Agnér - "Wer suchet der findet"

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