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Ein Leben auf der Flucht

Übernachten im Freien, egal ob im Campingbus, Zelt oder im Hotel 1000*, bedeutet die Freiheit, an den schönsten Plätzen dieser Welt das Leben zu genießen.

Von Jahr zu Jahr, und vor allem seit Corona, fühle ich mich immer mehr auf der Flucht. Die Vertreibung aus dem Paradies, könnte man sagen.

Seit über 30 Jahren bin ich nun im Campingbus unterwegs. Schon früher durfte und sollte man sich nicht gedankenlos überall niederlassen. Und schon gar nicht öffentlich sichtbar für alle. So lange man dies beherzigte, wurde man geduldet und konnte so einen wunderschönen Abend und seine Nachtruhe genießen. Doch diese Zeiten sind nun Geschichte.

Nur noch in den entlegensten Gebieten und außerhalb jeglicher Ferienzeiten kann man nahezu unbehelligt stehen.

Dabei geht es für weniger wohlhabende und Langzeitreisende natürlich auch ums Budget aber vielmehr noch um die unzähligen schönen Erlebnisse in der Natur, die unlöschbar auf meiner Festplatte abgespeichert sind. Sie sind pures Gold und unbezahlbar!

Viele Menschen, viele Probleme

Sobald sich viele Menschen auf engstem Raum niederlassen, entstehen unweigerlich Probleme. Man könnte zwar Argumente und Lösungen aufführen. Aber gegen die mächtige Politik und Naturschutzlobby sind wir nahezu chancenlos.

Lenkungen der Tourismusströme, weitläufige kommunale Campgrounds, wie in den US-Nationalparks, zu fairen Preisen, und die Einsicht der Politik, daß Erholung zu den Grundbedürfnissen der Menschen zählt, wären dringend nötig, anstatt Verbote, die anderenortes zu den gleichen Problemen führen. Der Tross wird weiterziehen und freiheitsliebende  Menschen werden sich nicht einsperren lassen. Wir alle haben ja die "Wahl" - oder vielleicht doch nicht?

Was kann jeder einzelne tun?

Zunächst einmal muss sich jeder an die eigene Nase fassen und beim "Parkieren" seine Campingutensilien im Auto lassen. Somit sind schonmal die "rechtlichen" Voraussetzungen für eine ruhige Nacht gegeben. Zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit darf auf nahezu jedem Parkplatz übernachtet werden. Einschränkungen gibt es nur bei offiziellen Halteverboten. Absolute Ruhe, sprich keine Musik oder Lärm sollten genauso selbstverständlich sein, wie keine Spuren zu hinterlassen. Partypeople sind sicher besser unter ihresgleichen aufgehoben.

Die schönsten Orte waren schon immer den Wohlhabenden vorbehalten. Das ist schade! Aber so ist es nunmal und es bedarf entweder etwas Spitzfindigkeit und Cleverness oder die Fahrt in weniger bekannte Gebiete. Diese sind ja sehr oft nicht minder schön und weniger überlaufen noch dazu. Ist es nicht sogar das, was sich viele wünschen?

In unseren Kletterführern haben wir tolle, wenig bekannte Gebiete beschrieben. Und so lange diese nicht auf Insta und facebook oder in Blogs niedergetrampelt werden, bleibt es auch noch lange so. Denn die Masse folgt glücklicherweise dem Herdentrieb.

 

Wir jedenfalls bleiben weiterhin auf der Flucht und auf der Suche nach dem letzten Paradies. Und wir behandeln es auch so. Schlaft gut! So wie man sich bettet, schläft man.

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