„Rucke di gu, rucke di gu, Blut ist im Schuh, der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim.“
Das Aschenputtel aus Grimms Märchen ist für Kletterer aktueller, denn je. Warum, dass möchte ich nachfolgend versuchen zu ergründen und ich denke, da spreche ich vielen aus der Seele. Denn irgendwie stecken wir Kletterer ja alle im "gleichen" Schuh...
| Wie schaut den der Schuhschrank eurer Freundin so aus?
Früher war alles besser... ohje, Hilfe ich werde alt!
Früher kauften wir über Jahrzehnte hinweg die gleichen Kletterschuhe. Beim Autokauf kamen für uns nur "Bullis" in Frage und wir verabredeten uns noch zuverlässig und verbindlich mit einem Wählscheiben-Telefon.
Sorgen machten wir uns nur, ob das Wetter am Wochenende gut genug war, um raus an die Felsen zu fahren.
Eine "heile" Welt.
Spieglein an der Wand, wer hat den passenden im Land?
Inzwischen fängt das Dilemma schon beim Schuhbestellen an. Sofern ich mal einen passenden gefunden habe, kaufe ich mir meist gleich zehn Paar. Das reicht dann erstmal für einige Klettermeter. Doch was, wenn dieses Modell nicht mehr produziert wird? Panik bricht aus!
Ich frage mich schon lange, ob das wirklich clever ist, ständig die Modelle bis zur Unkenntlichkeit zu verändern?
Anscheinend wurden bei vielen Herstellern im Zuge von Firmenübernahmen und Produktionsverlagerungen nach Asien nicht selten die Leisten verändert. Klar, die Asiaten leben auf kleinem Fuß. Aber die Schuhe sollen doch vorwiegend europäischen Kletterern passen. Hmmm...?
Einmal hatten wir die "Katzenpfötchen", wie die Spanier sagen, sogar ohne anprobieren wieder zurück gesendet. Die Verarbeitung war so offensichtlich miserabel, dass die Schuhe nach dem ersten Gebrauch in ihre Einzelteile zerfallen wären. Die Marke dürfte vielen als günstige Kopie eines ehemaligen amerikanischen Schuhherstellers bekannt sein.
Vieles ist leider nur noch "Asiaschrott", der um die Welt gekarrt wird, unsere Umwelt weiter zerstört und Ressourcen schneller verbraucht.
Design hui, Passform pfui
Das Design wurde inzwischen zwar modisch elegant und so manche Sohle "aggressiver". Aber was nützt es, wenn der Schuh drückt und nicht gut sitzt.
Viele sind im vorderen Bereich zu eng geschnitten. Bei anderen "schlabbert" die Ferse. Aber hooken ist ja eh nur was für die junge Generation und wird überbewertet...grins...
Ganz zu schweigen von den total durcheinander gewürfelten Größen. Bei einigen bestellen wir inzwischen zwei! ganze Größen über unseren Straßenschuhen. Wobei ich sowieso schon zur "Bequemlichkeit" neige. Mit einem zu engen, mich schmerzenden Schuh kann ich mich einfach nicht aufs Klettern konzentrieren. Das Ding muss einfach passen, und sitzen wie eine zweite Haut. Am Schuh hat es bei mir noch selten gelegen, wenn ich eine Tour nicht hochkomme...
Ressourcenverschwendung
Gleiche Größe aber teilweise zwischen 5 mm und bis zu 1,5 cm Unterschied in der Länge. Die Normen vergangener Jahre sind längst Geschichte. Es herrscht blankes Chaos am Schuhmarkt und dadurch auch beim Versandhandel. Ohne dreimaliges Hin- und Herschicken, kein Schuhkauf. Das ist für alle einfach nur ärgerlich und eine bedenkliche Entwicklung.
Jetzt werden die Sportlädenbesitzer sich die Hände reiben und unken. Ja, ja....
Aber erstens haben nicht alle Kunden einen Laden in ihrer Nähe. Und zweitens, selbst große Geschäfte, oft nur zwei bis drei Marken, die sie günstig einkaufen können. Eigentlich lieben wir ja die Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten, genau wie in der Eisdiele. War es früher nicht doch vielleicht einfacher?
Was sind eure Meinungen und Erfahrungen? Hinterlasst gerne einen, vielleicht für andere, hilfreichen Kommentar.
SoßenSilvia33 (Samstag, 18 März 2023 23:52)
Vielen lieben Dank für die aufschlussreiche Aufklärung.
GaLiGrü aus Koblenz
Berg Heil! Berg frei !