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Ein "Bulli" fürs Leben

Neben meiner Tätigkeit als (Teilzeit-)Kletterführerautor bin ich vor allem auch "Busfahrer". Diese treuen Gefährten ermöglichten mir schon immer, direkt vor Ort, an den schönsten Plätzen in Europa kostengünstig zu übernachten.

Kostengünstig deshalb, weil das Auto an sich ja nicht unbedingt zur erschwinglichen Kleinwagenklasse zählt.

Doch die Vorteile und Erlebnisse überwiegen bei weitem die höheren Anschaffungskosten. Ein Bus zum Übernachten war und ist für mich schon immer der Schlüssel zum Paradies. Hierfür habe ich auf vieles verzichtet und mich an anderer Stelle sehr eingeschränkt. Im Bus unterwegs zu sein, bedeutet für mich LEBEN, so wie ich es mir selbstbestimmt vorstelle. Ich muss nicht vorausplanen, Hotels oder Pensionen buchen. Ich kann losdüsen, wann immer ich möchte und mir dann etwas leckeres zum Essen bereiten, wann ich Hunger habe. Gerade in der heutigen Zeit ist dies ein unschätzbar hohes Privileg. Mehr Quarantäne geht nicht!

Meine Busse veräußerte ich im Schnitt nach zehn bis zwölf Jahren zu einem mehr oder weniger akzeptablen Restwert, den ich gleich wieder reinvestieren konnte. Den ersten "Bulli" kaufte ich mir im zarten Jugendalter von 24 Jahren. Nach 160.000 km damals die böse Überraschung: Motorschaden. Und weil sich weitere Probleme ankündigten, war ein Verkauf unumgänglich.

Nachdem die Preise schon damals in schwindelerregende Höhen kletterten, rückte der Kauf für so einen Luxusschlitten in schier unerreichbare Ferne. Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Blieb also nur die Möglichkeit ein adäquates Gefährt selbst auszubauen und "abzuspecken". Und so fiel die Wahl auf einen bezahlbaren Renault-Kangoo. Wir waren immer noch jung genug, um uns mit den oft unkomfortablen Situationen zu arrangieren. Nach dem Barbesuch - eine Standheizung gab es ja nicht - legten wir uns in den Kühlschrank, um morgens im Gefrierfach aufzuwachen und zu warten bis die Sonne (hoffentlich) die Eisschicht im Innenraum schmelzen lies. Aber wir waren "frei" und frühstückten an den schönsten Plätzen, die man sich nur erträumen kann. Das kann kein 6****** Hotel bieten.

Nachhaltiger Inflationsschutz fürs Portemonnaie

2008 brach die Finanzkrise über die Welt herein und sie sollte vieles verändern. Der Euro verkam endgültig zur Weichwährung. Und bevor unsere Kaufkraft noch weiter sank, wollten wir unsere letzten Ersparnisse in einen neuen Bus investieren. Wir wussten ja um die gute Investition und so kam uns der Zufall zu Hilfe, dass zu diesem Zeitpunkt Fahrzeuge im Allgemeinen günstig verscherbelt wurden. Da ließen wir uns nicht lange bitten. Die Wahl fiel letztlich auf einen Renault-Trafic. Denn zum gleichen Preis bekam man nur einen VW-Bus mit weit über 200.000 km. Californias und Multivans hatten als bezahlbare Modelle schon lange ausgedient. Zumindest für das "normalsterbliche" Arbeiter- und Klettervolk.

KFZ-Reparaturen sind inzwischen extrem teuer bis unbezahlbar

In diesem Jahr war es dann wieder soweit. Unser Fahrzeug zeigte erste deutliche Alterserscheinungen und bis der Tod uns scheidet, wollten wir dann doch nicht warten. Zumal man für längere Reisen besser ein zuverlässiges Fahrzeug haben sollte. Denn Reparaturen scheinen vor allem in der Schweiz (wo wir am liebsten klettern) für Ausländer in vielerlei Hinsicht unmöglich und auch im Rest der Welt nutzt man gerne die Not der Menschen in so einer Situation aus.

Rettung in letzter Sekunde

Das wir nun überhaupt wegfahren können, ohne frieren zu müssen, verdanken wir Florian Wegner mit seinem "kleinen" aber sehr feinen Camper-Service am Rande der Fränkischen Schweiz.

https://www.camper-service-wegner.de/

Er baute uns last-minute noch eine günstige Planar-Standheizung aus Lettland ein.

"Eine gelungene Kopie ehrt das Original" - so ein chinesisches Spirchwort.

Denn die ab Werk verbaute, stellte sich zur Verwunderung vieler, nur als Wasser-Zusatzheizung heraus, mit der man eigentlich nichts anfangen kann.

Mit den neuen E6-Motoren haben uns die Regierungen weitere Eier ins Nest gelegt und so sollten aus einst hochentwickelten Aggregaten, gepimpte "grüne" Fahrzeuge werden. Was daraus entstand wissen alle Dieselbesitzer, allen voran die von Volkswagen. Und so verwundert es nicht, dass dies Blüten treibt und inzwischen sogenannten Ladebooster zusätzlich eingebaut werden müssen, um die Zusatzstromversorgung sicherzustellen. "Boostern" - ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Die Zukunftsaussichten geben Anlass zur Sorge

Darüber hinaus ist bei unserer Regierungskonstellation kaum verlässlich einzuschätzen, ob wir nicht bald alle unseren letzten "Verbrenner" kaufen werden, der uns dann leider nur noch für 10-??? Jahre die Möglichkeit gibt, auf diese Art- und Weise zu verreisen. Ob das mit einem Elektromobil irgendwann machbar ist, bleibt zunächst einmal sehr ungewiss. Wie man es auch dreht und wendet, die Tage sind gezählt. Und gerne möchte ich das alles noch einmal genießen, so lange es  für unsere Generation noch möglich ist. Denn der Tod dauert bekanntlich viieel länger als das Leben.

 

So! Und jetzt schnell ab in den Süden, der Sonne hinterher!

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