Seit nunmehr 40 Jahren klettere ich im Frankenjura. Doch leider ist das oftmals kein Grund zum feiern.
In den Anfängen habe ich als junger Mensch die nicht vorhandene Absicherung als gottgegeben hingenommen, ohne dies groß zu hinterfragen. Es war ja nur Training für die Alpen. Aber das ist es längst nicht mehr. Auch wenn das einige Ewiggestrige glauben und meinen, man müsste auch heute noch mit Friends, Keilen, Schlingen und Normalhaken am Gurt ausrücken.
Im Zuge der Sportkletter- und Rotpunktbewegung lag der Focus dann auf maximaler Leistung. Nicht selten verbunden mit der Möglichkeit sich schwer zu verletzen. Wer möchte kann die Details und Entwicklungen auf meinem Blog verfolgen und nachlesen.
Ich wollte etwas verändern und für mich begann ein Kampf gegen Windmühlen, bis zum heutigen Tag. Hin zu einem sicheren Klettersport, so wie er nahezu weltweit betrieben wird. Nur eben nicht hier.
Rückblickend vielleicht nicht ganz erfolglos. Denn zumindest im Bewusstsein der Wiederholer änderte sich bei den allermeisten so einiges. Doch leider nicht bei den meisten hiesigen Erstbegehern und schon gar nicht bei der Interessenvertretung der Kletterer und deren Gefolgschaft. Bis heute ist diese Namensgebung eine blanke Verhöhnung der Kletterer und an Sarkasmus kaum zu überbieten.
Wie gerne würde ich mal über etwas SCHÖNES berichten.
Über vernünftig gesicherte Routen und tolle Neuerschließungen. Über Komplettsanierungen zum Wohle der Allgemeinheit. Und nicht nur den Austausch von altem Hakenmaterial gegen neues. Von Sperrungen die zurückgedreht werden. Ein Wunschdenken und ein Traum, der wohl für immer bleibt. Die Felsqualität ist oft außergewöhnlich gut und manche Routen sind Weltklasse. Leider viel zu selten mit einer durchdachten Absicherung.
Immer wieder das gleiche Bild
Einfache Routen mit 1-2 Haken an einem niedrigen Klapfen, an dem sich jemand verewigen aber keinesfalls etwas für die Allgemeinheit erschließen wollte. Vieles davon kann zum Beispiel im Schwarzen Brand begutachtet werden. Und gibt es tatsächlich mal quantitativ viele Haken, stecken sie oft an unmöglichen, undurchdachten Positionen. Viel hilft eben nicht viel! Die Einbohrer betrachten den Fels als ihr Eigentum. Als würde niemand dort klettern, außer sie und ihre Bekannten und Freunde, die vermutlich dann sowieso nur Nachsteigen.
Wie schön wäre es, wenn dort Kletterer, genau wie in allen anderen Gebieten gefahrlos vorsteigen und einen schönen Tag verbringen könnten. Es bleibt ein Wunschtraum in Franken. Und so warten weniger geübte und heroisch veranlagte auf den nächsten Kletterurlaub, irgendwo im Ausland. Dabei könnten wir es hier zuhause, vor der eigenen Haustüre so schön haben. Wäre da nur nicht die IG-Klettern mit ihren Protagonisten, die all dem im Wege stehen. Einzelne wenige, die an althergebrachtem festhalten und jede Veränderung blockieren. Man glaubt nach wie vor, je schlechter die Absicherung, desto weniger Kletterer. Das trifft zu. Leider nur für die vermoosten Felsen, nahezu gänzlich ohne Absicherung. Im Gegenzug tummeln sich Massen an den verbleibenden halbwegs vernünftig abgesicherten Wänden, mit all den negativen Folgen für Natur und Umwelt, mit der wir doch eigentlich pfleglich umgehen müssten und ein miteinander statt gegeneinander zu suchen.
Der Napoleon ist nur ein Beispiel vom vergangenen Wochenende das repräsentativ für hunderte andere Felsen stehen soll. Auf der Rückseite gibt es Touren, die seit der Erstbegehung vor über 30-50 Jahren kaum eine Wiederholung aufweisen. An den Umliegenden Felsen schaut es, von den halbwegs vernünftigen eingebohrten Klassikern mal abgesehen, ähnlich aus. Staub, Moos und Spinnweben, so weit das Auge reicht. Dazwischen Felspotenzial, das aufgrund der sinnlosen Zonierungsregel für immer für den Klettersport verloren ist.
Aber man klettert dort allein, während sich wenige Meter weiter, zum Beispiel in der Elfenwelt, die Kletterer auf die Füße treten und das Chaos seinen Lauf nimmt. Kindergeschrei, Hundegebell, überforderte Hallenkletterer, die mal Frischluft schnappen wollten und verärgerte Anwohner und Bauern, deren Zufahrt zugeparkt wurde. Das ist Franken im Jahre 2022. Probleme verursacht von einigen wenigen, zum Schaden vieler. Und warum? Weil sich niemand engagiert und diesen Menschen vehement entgegen stellt. Genau wie im "wirklichen, richtigen" Leben.
Wer sich engagieren und meine Forderungen unterstützen und mittragen möchte, kann dies auf Frankenplaisir tun.
https://www.facebook.com/Frankenplaisir
Sind wir viele haben wir eine Chance etwas zu verändern.
Meine Forderungen:
- Der Fels ist als Allgemeingut zu betrachten und kein Pseudo-Eigentum des Erstbegehers.
- Haken versetzen wo gefährliche Stürze und Einschläge zu erwarten sind, auch ohne die Zustimmung der Erstbegeher.
- Vergammelte und nicht bekletterte Felsen vernünftig einbohren, um Modeziele zu entlasten.
- Einige Felsen speziell für Einsteiger und Kletterkurse einrichten.
- Klassische Linien zum selbst absichern kennzeichnen und als Trainingsmöglichkeit nahezu clean belassen.
- Flächendeckende Sanierungen und Neuerschließungen nur in autorisierten Kleingruppen mit nachgewiesenem Sachverstand und zum Wohle der Allgemeinheit.
- Felsbetreuer die in regelmäßigen Abständen nach dem "Rechten" schauen.
- Korrektur von (alten) "Verarscherbewertungen" in einer zugänglichen Datei. Dort sollten auch Gefahrenhinweise hinterlegt werden können.
- Sperrungen auf ein vernünftiges Maß zurück drehen. Tiere benötigen unseren Schutz. Der Mensch hat aber das Recht, sich frei in der Natur zu bewegen.
- Naturparkranger, die einzelnes Fehlverhalten, wie unnötigen Lärm, Feuer in Trockenperioden, zurückgelassen Müll, etc. gezielt unterbinden.
- Schaffung geeigneter, räumlich großer Übernachtungsflächen, ähnlich wie in US-Nationalparks, zum Nulltarif oder für einen geringen Obolus.
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