Die kriminellen Trads haben auch im Verdon, wie schon so oft, wieder einmal abgeschlagen. In der La Demande haben sie etliche Bohrhaken aus der Sanierung von 2022, trotz Absprache mit den Erstbegehern, entfernt. Un grand merci!
Der Speckfaktor wird sich also nicht weiter erhöhen. Soweit die gute Nachricht.
Klettern muss elitär und gefährlich bleiben!
Gemäß ihrer Denkweise muss Klettern elitär und gefährlich bleiben. Der Fels scheint kein Allgemeingut, sondern das Eigentum einiger weniger zu sein.
Diesen Menschen kann man auch nicht mit Diskussionen beikommen, wie es schon so oft versucht wurde. Sie verstehen nur eine Sprache. Die der Gewalt. Es gibt ja auch keine rechtliche Grundlage. Glücklicherweise oder leider. Schon seit Jahrzehnten ist der Klettersport mit dieser Problematik konfrontiert. Wieder und wieder werden im Namen des Herrn neue Jünger herangezogen. Inzwischen gab es zwar einige Urteile, wo Täter zu Geldstrafen verurteilt wurden, so wie vor einigen Monaten hier in meinem Fränkischen Heimatgebiet. Aber das sind Einzelfälle. Die Flex sitzt bei diesen Menschen überall auf der Welt in wildwest-Manier locker im Halfter. Sie fühlen sich als Outlaws oder besser gesagt als Hüter ihrer eigenen Gesetze. Und diese werden sogar noch alle paar Jahrzehnte von selbsternannten Gremien testiert. Die Tirol-Deklaration, die Kalchreuther Festspiele in Franken, das Südtiroler-Manifest, das Ecrins-Gremium, um nur einige zu nennen. Ehrlich gesagt, ich habe keine Idee, wie man diesen Menschen ihr Handwerk legen kann. Sie sind sehr gut vernetzt und ziehen hinter den Kulissen die Strippen. Profilierungssüchtige Machtmenschen, Lobbyisten und Interessenverbände, die leider nur ihre eigenen Ideologien vertreten und protektionieren. Nicht selten unter dem Deckmantel für einen nachhaltigen Naturschutz. Eine Natur ohne Menschen oder nur für einige wenige privilegierte.
Darüber hinaus sind es immer nur Einzelne die Ihre Meinung, Denkweise und die ungeschriebenen Gesetze einer großen Mehrheit aufdrücken möchten. Und tatsächlich lassen sich dadurch viele beeinflussen. Nach dem Motto: Es muss ja stimmen, was die Stars und Helden zu sagen haben. Sie müssen es ja wissen. Wenn nicht sie, wer sonst?
Seit über 30 Jahren kämpfe ich erfolglos dagegen an. Genau wie es einige wenige "von Känels (siehe Portrait und Interview Kletterführer Alpen, Band I) oder Cambons" (Details sind in seinen Kletterführern oder im topoguide-Magazin nachzulesen) vor mir auch versucht haben. Wie in der "großen Politik" kann man zwar aufrütteln aber leider nichts bewegen oder verändern. Unweigerlich kommt es zum großen Knall, weil sich viele wegducken, nicht aufstehen, sich nicht engagieren und tatenlos zusehen, wie andere über sie hinweg entscheiden.
Die Bürger werden eines Tages nicht nur die Worte und Taten der Politiker zu bereuen haben, sondern auch das furchtbare Schweigen der Mehrheit.
Berthold Brecht
Viele Erstbegeher freuen sich wenn ihre Touren wiederholt werden. Wenn sie etwas schönes hinterlassen oder geschaffen haben. Andere wiederum, wenn Aspiranten daran scheitern. "Abprechteln" nannte man das früher im Hochköniggebiet. So steigt der Marktwert derer, die sich hochgefürchtet haben. Am besten noch free Solo für die Sponsoren. Oder "freier als Paul Preuss". Kennt noch jemand diese zugegebenermaßen lustige Story?
Das ist die Gesellschaft in der wir leben. Wollen wir das wirklich?
Betzenstein, im Regensommer 2024
Volker Roth
Es sind noch keine Einträge vorhanden.