In dieser Tour zeigt sich, dass die Verwendung von
Bohrhaken nicht nur eine Bereicherung für den Klettersport
ist. Bohrhakengegner erhalten hiermit einen
guten Anlass für Kritik. Die moderne Haken-Direttissima
zieht zwar durch den imposantesten Teil der Wand,
kommt aber ohne viel Freikletterei aus. Dabei sind
die hakentechnischen Stellen gut mit Bohrhaken gesichert;
zwischen der brachialen Hakenzieherei erlaubt
auch immer mal ein Kätchen oder kleines Loch eine
freie Fortbewegung. Versierte Plattenfans können den
Anteil an Freikletterei vermutlich noch etwas erhöhen.
Wer sich allerdings in den leichteren Passagen einen
Patzer erlaubt, hat während des Abfluges genügend
Zeit schon mal den Helikopter anzufunken. Wir hatten
die Tour ohne nähere Infos im Internet entdeckt und
haben auf die drei letzten Längen verzichtet. Sie zu
fi nden sollte jedoch keine weiteren Probleme mit sich
bringen. Ergo: Achtung bei Internetveröffentlichungen!
Trotz unserem Faible für Bohrhaken ist uns während
der Tour das Motto von Paul Preuß eingefallen: »Wer
ein technisches Hilfsmittel braucht, um eine Tour machen
zu können, die er ohne dieses nicht wagen würde,
soll auf die Tour verzichten.« Auch wenn diese Informationen
nun etwas abschreckend wirken, möchten wir
dennoch nicht auf eine Veröffentlichung verzichten.
Denn ein negatives Beispiel kann immer noch zum
Nachdenken anregen. Und wer weiß: Vielleicht wird ja
eines Tages mit entsprechendem Kletterkönnen auch
diese Tour befreit.