Als wir zum ersten Mal vom Paternsattel unter den Zinnen
entlang querten, waren wir schwer beeindruckt:
Ausgelöst durch die ersten Sonnenstrahlen pfi ffen
Steine und Eisbrocken hinter uns zu Tale. Gänsehaut
überzog unsere Arme und Beine – und das nicht nur,
weil es an diesem Morgen kalt war.
Auch dem noch so erfahrenen und abgebrühten Bergsteiger
dürfte die gelbe überhängende Nordwand der
Großen Zinne eine gehörige Portion Respekt einfl ößen.
Der Blick fi ndet kaum Halt in den scheinbar griffl osen
Wänden, der Gipfel ist vom Boden aus nicht auszumachen.
Was waren das bloß für Teufelskerle, die es 1933
wagten, durch diese Wand einen Weg zu suchen?
Heute, mehr als 70 Jahre nach der Erstbegehung,
strömen regelmäßig Kletterer aus aller Welt an diesen
ungastlichen Ort, um eine der begehrtesten Nordwandrouten
in den Alpen zu durchsteigen. Schade,
dass auch immer wieder Alpinisten dabei sind, die den
Ansprüchen der Tour nicht gewachsen sind und daher
für lästige Staus sorgen!
Die Kletterei ist – entgegen vieler Berichte – eine der
schönsten und beeindruckendsten der Dolomiten. Der
Fels ist durch die vielen Begehungen bestens ausgeputzt
und keineswegs so brüchig, wie der Schutthaufen
darunter es vermuten lässt.