Beide Touren trocknen durch ihre südseitige Lage
schnell ab und bieten genüssliche Kletterei im unteren
bis mittleren Schwierigkeitsbereich.
Die »Via Anita« führt dabei über erstaunlich steilen,
griffigen Fels. Klettertechnische Schlüsselstelle ist
ein Wulst in der zweiten Seillänge, der meist A0 geklettert
wird, auch wenn die Stelle frei nicht schwerer
als VII– sein dürfte. Emotionaler Höhepunkt der Tour
ist jedoch der eindrucksvolle Quergang unter gelben
Überhängen, der mit jedem Meter besser wird. Der
Routenname erinnert an Anita Fendt-Burkhart, die bei
der Erstbegehung mitwirken sollte, aber im Karakorum
in einer Eislawine starb.
Die »Alte Südwand« ist ein hübscher Klassiker, der
durch die gute Sanierung mit Klebehaken zum beliebten
Halbtagesziel geworden ist. Die glatte Verschneidung
in der zweiten Seillänge wurde inzwischen durch
zwei Bohrhaken entschärft, kann aber auch auf einer
Einstiegsvariante umgangen werden. Der direkte Ausstieg
ist etwas anspruchsvoller, deutlich rauer als der
Rest und daher sehr lohnend.