Lange Zeit zählte die »Gelbe Kante« zu den schwierigsten Dolomitentouren.
Hier ein Auszug aus Comicis Beschreibung über
die Erstbegehung: »Zwei Tage eines wütenden Kampfes haben
wir auf dieser Kante erlebt, rittlings auf ihr an mikroskopischen
Griffen festgeklammert. Währenddessen verteidigte sie sich mit
wahren Strömen losbrechenden Gesteins. Die Felsbrocken stürzten
auf das darunterliegende Geröll und explodierten dort wie
Kanonenschüsse. Sie verscheuchten die Neugierigen, die von der
Hütte herbeigeeilt waren, um das Schauspiel zu genießen, wie
drei menschliche Eidechsen ganz langsam in die Höhe krochen.«
Mittlerweile sind mehrere Hundertschaften über die Kante »geritten
« und haben den Fels bestens ausgeputzt. Die Griffe wird
der versierte Kletterer auch nicht mehr als so mikroskopisch
klein empfinden. Jedoch erfordern die Risse, Verschneidungen
und Quergänge zeitweise vollen Einsatz! Die Einstiegsverschneidung
gibt einen ersten Vorgeschmack darauf. Die Route
verläuft vielfach in luftiger Position hoch über den Geröllfeldern.
Die promenierenden Touristen schauen oft verwundert zur Kante
empor, wenn wieder einmal ein »molla tutto« oder »Stand«
aus der Tour hinabschallt. Die Szenerie wirkt daher weniger
ernst als in abgeschiedeneren Dolomitenregionen. Das Feierabendbier
auf der Lavaredohütte kann direkt vom Gipfel aus
geordert werden.