Könnte es für eine Route am Hexenstein einen treffenderen Namen als »Berge in Flammen« geben? Wohl kaum! Diese Erstbegehung ist ein gutes Beispiel für eine moderne klassische Tour mit solider
Grundabsicherung. Erstaunlich, dass die logische Linie erst so spät entdeckt wurde, was allerdings um so mehr für die gute Spürnase der Erschließer spricht. Die Wegführung durch den »Schlund« ist
ebenfalls ein Beweis dieser kreativen Tätigkeit. In der sandigen Verschneidung der dritten Seillänge ist etwas Vorsicht angebracht und ein 4er Friend angenehm. Zu guter Letzt ist der
Pfeilerausstieg noch mal reine Genusssache auf solider Unterlage. Die Felsqualität kann über weite Strecken als gut bezeichnet werden, wobei noch einige Aufräumarbeiten geleistet werden können.
Aber Achtung: Die Heerscharen der SO-Grat Anwärter sind am Zustieg sicher ohne Helm unterwegs. Wer mit etwas brüchigem Gestein und alpiner Absicherung gut zurecht kommt, für den eignet sich die
»Laubensassa« hervorragend, um auch bei unsicherem Wetter eine Unternehmung zu starten. Im Mittelteil ist der Fels schön griffig, und es überwiegt Genusskletterei. Einzig die schwere Stelle zu
Beginn erfordert einen engagierten Vorsteiger. Aber auch Sportkletterer dürfen sich nun freuen, am Hexenstein Hand anzulegen. Die »Ultima Tule«, entdeckt von Roly Galvagni, führt durch den
steilsten Teil des Berges, was sich in den Kletterschwierigkeiten entsprechend niederschlägt. Auch wenn die Seillängen kurz und die schwierigen Stellen nie anhaltend sind, so ist für einen
stilreinen Durchstieg etwas Ausdauer nötig. Die Absicherung ist wie immer bei diesem Erstbegeherduo perfekt und lädt zu onsightBegehungen ein. Das Gestein ist fantastisch griffig und nur an ganz
wenigen Stellen noch ein wenig unabgeklettert. Das wird sich allerdings schnell geben, denn die Route dürfte – nicht zuletzt durch den sportkletterfreundlichen Zustieg – recht beliebt
werden.