Wie so viele Touren an den Drei Zinnen, ist auchd ie »Gelbe Mauer« enormbeeindruckend. An diesem geschichtsträchtigen Berghinterließ das Erstbegeherduo ein Zeugnis aus der Blütezeit des alpinen
Sportkletterns. In Südtirol dürftedies allerdings eine der ersten Touren in diesem Stil gewesen sein, während man in anderen Gebieten dieser Entwicklung schon 15 Jahrevoraus war. Kompromisslos
bohrtens ichdie beiden bolzengerade durch den wohl steilsten Teil der leicht überhängenden Wand. Einziger Schönheitsfehler sind die letzten zwei brüchigen Seillängen, in denen
vermutlichdieBohrhakenausgingen.InderTourdominiertfast ausschließlichAusdauerkletterei an Leisten und Auflegern mit weiten, plättenden Blockierzügen. Die acht bis zehn Löcher bringen leider nur
wenig Abwechslung und Entlastung für die Finger. Darüber hinaus erfordertder Zinnenfels eine gute Tritttechnik, da ansonsten der Bizeps nochschneller erlahmt. Als erstaunlich griffig entpuppen
sich die Dächer zwischendurch.Für einen vernünftigen und stilreinen Durchstieg sollte ein solides Niveau im VIII. oder besser IX. Grad vorhanden sein.