Auch wenn es bisher nicht so dargestellt wurde, zählt
der Nordostpfeiler sicher zu den wildesten Touren im
Oisans. Obwohl klettertechnisch nicht schwer, fordert
die Gesamtunternehmung doch den kompletten
Alpinisten, der in der Besteigung eines Aussichtsberges
ersten Ranges und im Umgang mit brüchigem
Fels eine Herausforderung sucht. Auf einen langen
Hüttenzugang folgt ein mäßig schwerer Gletscheranstieg,
der im Laufe der Jahre immer heikler werden
dürfte.
Der Pfeiler selbst bietet an vielen Stellen zwar sehr
schönen farbenfrohen, aber doch unzuverlässigen
Fels, gespickt mit einigen richtig brüchigen Längen.
Nach heutigen Maßstäben können maximal zwei oder
drei Seillängen als klettertechnisch lohnend bezeichnet
werden. Für die Absicherung muss natürlich komplett
selbst gesorgt werden, was meist gut möglich
ist. Angenehmerweise klettert man bis ca. 13 Uhr in
der wärmenden Sonne. Doch am Nordgipfel ist noch
lange nicht Schluss. Über einen wilden Zackengrat gilt
es, den Südgipfel zu erreichen. Von dort führt eine
weitere Klettertour über den Normalweg hinunter zum
Gletscher. Ein Rückzug ist nicht, beziehungsweise nur
mit erheblichem Materialverlust möglich! Eine insgesamt
ernste Angelegenheit, deren Reiz sicherlich die
grandiose Hochgebirgslandschaft ausmacht.