Am Eingang zum Sarcatal erheben sich hinter Fraveggio in einem idyllischen Seitentälchen die sonnigen Felsen der Rupe di Santa Massenza. Die Wand wurde erst später schlossen und birgt noch
reichlich Potenzial für steile Touren. So oder ähnlich muss wohl Massone vor über 20 Jahren einmal ausgesehen haben. Und ähnlich wie dort kann auch hier – dank der perfekten Absicherung –
unbedenklich am Limit geklettert werden. Die »Dorian Gray« ist ein Ausdauerbrüller, wie es nur wenige im Sarcatal gibt. Dabei zählt die zweite Seillänge vielleicht zu den schönsten im ganzen
Gebiet. Über weite Strecken ist die Kletterei anhaltend schwer, und vielleicht werden manche verwundert sein, dass am Ende der Kraft noch reichlich Klettermeterübrig sind. Puristen werden
vermutlich einige Sikagriffe im Mittelteil kritisch beäugen – sie sollten besser gar nicht erst einsteigen. Grundsätzlich finden wir die Anpassung des Felsens an die Bedürfnisse der Kletterer
unsportlich. Wenn jedoch eine so schöne Route dabei herauskommt, kann man schon mal beide Augen zudrücken – oder?