Was für ein Geschenk! Sowohl für die Erstbegeher, die
den Mut hatten, solche Linien durch die Wand zu legen,
als auch für Wiederholer, die nun jubeln und genießen
dürfen. Nach uns kam noch eine italienische
Seilschaft, die aufgrund der Felsqualität und Kletterei
völlig in Ekstase geriet: »bellissima, stupenda, incredibile
« tönten sie vom ersten bis zum letzten Meter!
Und dann kam noch – leiser – etwas wie: »un pò sottovalutato!
«, also »etwas« unterbewertet. Aber das
kennt man ja, und es scheint zum Volkssport unter
den Erstbegehern geworden zu sein. Das wissen natürlich
auch die »Locals«. Jedenfalls tritt am Ende der
»Orso Nero« schon eine Grundmüdigkeit ein, die bei
Fortsetzung in der »Sospiri« zur vollständigen Plättung
ausgeweitet werden kann. Diese ist in der Schlüssellänge
so feingriffig, dass ein Windhauch reicht, um
aus der Wand geblasen zu werden. Insgesamt ist der
Fels extrem rau, feingriffig und die Kletterei technisch
anspruchsvoll. Das Ganze bei einer guten Absicherung,
die kein Hochnullen erlaubt und somit als sehr
vernünftig bezeichnet werden kann.