Man kann mit der Absicht herangehen, eine möglichst
schwere Tour zu kreieren oder einer tollen Felsstruktur
zu folgen. Während die »Fiesta« mit Ausnahme der
letzten Meter ein wahres Fest für den 6a-Kletterer ist
und über tollen, teilweise unglaublich strukturierten
Fels verläuft, wurde die »Les Coulisses de la Malice«
haarscharf am griffigen Terrain vorbeigebohrt. Dazu
in den ersten beiden Längen unlogische Hakenpositionen
und fast selbstredend einen ganzen Grad unterbewertet.
Was soll das nur? Wir jedenfalls haben trotz
des guten Gesteins abgeseilt.
Die »Dura Silex« ist eine der längeren Touren der
Wand und nutzt die zur Verfügung stehende Felsfläche
durch einige Quergänge reichlich aus. Wen diese
»Transitlängen« und die hübschen Sträucher nicht
stören, der findet hier eine teils außergewöhnliche
Felsqualität mit vielen Einlagerungen (Silex), die das
Klettern zum Genuss machen. Eine hervorragende
Absicherung trägt ebenfalls ihren Teil dazu bei. Die
dritte Länge sowie die Abschlusswand sind echte
Zuckerstückchen.
Die »Lys Martagon« war die erste Route an dieser
Wand und bekam nicht viele Wiederholungen. Daher
ist der Fels noch rau wie am ersten Tag. 30 Jahre später
wurde sie von der Erstbegeherfamilie saniert und
kann jetzt stressfrei beklettert werden. Allerdings
änderten sich die Bewertungen von VI auf VIII–.
Ob da wohl Griffe abhanden gekommen sind? Die
Route schlängelt sich entlang des besten Gesteins
durch die Wand und lässt dabei kaum einen möglichen
Klettermeter ungenutzt. Sie entspricht somit
sicher nicht der Idealvorstellung einiger Zeitgenossen.
Wir jedenfalls verbrachten dort wieder einen
schönen Klettertag.