Die »Roberta« zählt zu den Sportkletterrouten
der »ersten Stunde«
am Piz Ciavazes und ist nun dank
der Sanierung wieder attraktiver
geworden. Im unteren Teil verläuft
sie über plattigen, teilweise ausgewaschenen
glatten Fels. Das
kleine Dach in Wandmitte wird je
nach Körpergröße mehr oder weniger
ruppig überwunden. Dort
haben die Sanierer das Ansinnen
der Erstbegeher ignoriert und die
früher sehr gut platzierten zwei
A0-Haken durch nur einen neuen
ersetzt. Diese Stelle muss nun
zwingend frei geklettert werden!
Und der Rest dieser Länge ist
auch nicht wirklich angenehm frei
zu klettern. Darüber hinaus hat
jemand diese Passage mit einem
geschlagenen Griff auf seine Bedürfnisse
zurechtgemeißelt. Die
Homogenität der Route ist nun
zerstört. Denn ursprünglich war
die Tour mit dem oberen siebten
Grad, einer angenehm fordernden
Absicherung und zwei, drei
A0-Zügen überaus homogen. Danach
verläuft die »Roberta« entlang eines schwarzen
Wasserstreifens und endet mit fantastischer
griffigsteiler Kletterei.
Während die erste Länge der »Priz« noch als Zubringer gesehen werden kann und sich nach Regen die
Graspölsterchen unangenehm breit machen, sind die folgenden schon deutlich besser, wenngleich zum Teil
schwer zu dechiffrieren. Sie werden eher den Techniker ansprechen, während der obere Teil kraftraubend
athletisch endet. Über die schwersten Stellen haben sich die Erstbegeher hinweggebohrt, doch einige »überflüssige
« Bohrhaken wurden anschließend entfernt. An manchen Stellen besteht somit ein strenges Flugverbot!
Ein schlecht zu erkennender geschlagener Griff in der vorletzten Länge ist eine weitere Intelligenzleistung,
die bei Belassen der ursprünglichen Hakenpositionen nicht nötig gewesen wäre. Insgesamt wirft das
ganze Vorgehen schon einige Fragen auf. Aber wer in Südtirol klettern geht, erlebt halt immer wieder mal
etwas Besonderes! All das tut der hervorragenden Kletterei jedoch keinen Abbruch.