Pointe de Buffère (2.742 m)

O-Wand »Buffère-froid« VI+/A0 oder VIII– (eKN VII–)

Eingebettet in eine stille Landschaft, thront einsam
der Quarzitmonolith der Pointe de Buffère. Neben den
alten klassischen Touren aus den 70er und 80er Jahren
des vergangenen Jahrhunderts ist die hier vorgestellte
»Buffère-froid« ganz großes Dolomitenkino in
der Dauphiné. Selbst die Reste der Kriegsstellungen
passen perfekt zum Film »Berge in Flammen«. Auch
die Steilheit der Wand und Art der Kletterei erinnern
an die Drei Zinnen. Und der Fels wirkt beim ersten
Hinsehen ähnlich gut und steil. Doch nach eingehender
Prüfung erweist er sich an einigen Stellen als eher
unzuverlässig. Am Ende der dritten Seillänge dachten
wir sogar kurz an Fahnenflucht. Nur die gute Absicherung
verleitete uns zum Durchhalten und machte
uns neugierig, was da noch alles kommen könnte. In
den folgenden Längen fühlten wir uns dann wie in den
Sturm- und Drangzeiten des klassischen Alpinismus.
Nur, dass anstelle altersschwacher Rostgurken alle
ein bis zwei Meter nagelneue Bohrhaken glänzen.
Manchmal spielten wir etwas Roulette mit den Griffen,
und hin und wieder haben wir, statt auf Rot oder
Schwarz zu setzen, lieber gleich den Joker gezogen
und die bunten Griffe benutzt. Aber anders als früher
in einem Klassiker üblich, kann man sich entweder
technisch durchwursteln oder aber die Bedenken
hinsichtlich der Haltbarkeit der Griffe ausblenden
und versuchen, der Route eine freie Begehung abzuluchsen
– die gute Absicherung macht’s möglich.
Spannung ist in jedem Fall garantiert. Übrigens ist die
Besteigung des Gipfelaufbaus ein Muss, denn erstens
hört erst dort die Route auf, und zweitens ist es die
einzige Seillänge, die auf durchgehend solidem Fels
verläuft. Was für ein Hohn! Der Abstieg über das bequeme
aber dennoch exponierte Band erinnert zu guter
Letzt ebenfalls wieder an die Dolomiten.

 

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