Die »Dracula« stammt noch aus der Sportkletterpionierzeit
und ist dementsprechend fordernd, was Absicherung und
Psyche anbelangt. Sie wurde nur mit den allernötigsten
Bohrhaken saniert, so dass der ursprüngliche Charakter erhalten
blieb. Dieser ist rassig, und nicht selten hofft man
innigst, dass der kommende Griff ein Henkel oder eine Leiste
zum Zuschrauben sein möge. Mit jedem weiteren Meter
muss man eigentlich zu der Erkenntnis kommen: Was für
eine Hammerroute! Allerdings wird diese einer eher kleinen
Elite vorbehalten bleiben, die sich in solchem Terrain zu
bewegen weiß und alle Feinheiten und Techniken des modernen
Alpinismus beherrscht. Viel Glück, wenn bei einem
Sturz auch nur ein nicht perfekt platzierter Friend kommt!
Da in den ersten beiden plattigen Längen zwei Passagen
für uns wahrscheinlich nur technisch möglich gewesen
wären, haben wir diese über die tollen unteren Längen der
»Marchand de Sable« umgangen. Diese wurden mittlerweile
ebenfalls saniert und sind ein Fest, selbst für verwöhnte
Granitkletterer. Übrigens sind gegenüber unserem ersten
Besuch mittlerweile 20 bis 30 Klettermeter hinzugekommen
und auf glattem Gletscherschliff zurückzulegen. Allerdings
perfekt gesichert und für verschiedene Schneehöhen eingerichtet.
Der Boden dürfte, wie schon an anderen Wänden,
bald erreicht werden...