Diese Route ist wohl das Originellste, was ich bisher geklettert habe! Erstaunt, ja vielleicht fassungslos steht man unter dem engen Spalt und kann es nach einigen Minuten des Sondierens kaum glauben, dass man hier durchpassen soll, ja sogar muss! Denn ein Rückzug wäre sehr mühsam und nur mit eigenem Material zu bewerkstelligen. Mit „Versuchen“ ist es auch nicht getan, denn zurückklettern dürfte ebenfalls sehr murksig werden. Sicherungstechnisch jedenfalls kann als menschlicher Klemmkeil nichts schief gehen. Nur mit einem Rucksack auf dem Rücken oder Hüftgold geht hier rein gar nichts! Die lokalen Führerinfos haben wir hier wohl zu blauäugig interpretiert, denn durch einen Tunnel sind wir auch im Verdon schon mal ohne besondere Vorkommnisse hindurchgekrochen. Doch hier sah die Lage anders aus. Wollte ich unsere Seilschaft vor einer sehr unerquicklichen Situation bewahren, galt es, Ruhe zu bewahren, die Lage zu peilen und überlegt zu handeln. Da kamen mir die zwei großen Sanduhren am oberen Ende des Spaltes, wo es langsam wieder heller wurde, genau recht. Dort konnte ich Stand beziehen und meine Nachsteigerin nach Kräften unterstützen; sie hindurchmanövrieren, den Rucksack „haulen“ und sie immer wieder etwas beruhigen. Glücklicherweise hatte ich nur am Beginn eine Sicherung legen können, so dass unser kleiner anhänglicher Begleiter – und natürlich auch meine Partnerin – nahezu freie Bahn hatte…
Der Schlund ist an seiner engsten Stelle maximal 25 cm breit. Wer also etwas kräftiger gebaut ist, sei hiermit wirklich gewarnt!
Zum Rest der Route gibt es eigentlich nicht viel Bemerkenswertes zu sagen: Das manchmal brüchig aussehende Gestein und die Kletterei sind größtenteils viel besser, als man zunächst denkt. Und die letzte Tafonilänge ist sogar noch mal richtig spektakulär.