Die »Montasega« ist eine der längsten eingerichteten Touren Korsikas, und das bei einem nahe zu unschlagbaren Verhältnis von Lauf- zu Klettermetern. Der Reiz dieser Route liegt sicherlich an
ihrer außergewöhnlichen Länge, denn angesichts der Kombination aus mehreren Aufschwüngen kommt nur wenig »Bergfeeling« auf. Vielmehr sind es einzelne Kletterstellen, die für Begeisterung sorgen.
Allerdings – zumindest bei uns – erst nach der sechsten plattigen Seillänge. Letztere sorgte für eine kleine Überraschung: Als Plattenhasser, die wir nun mal sind, suchten wir nach einem Ausweg –
und siehe da: Es gibt eine Rechtsschleife, die sogar mit Bohrhaken abgesichert ist, wobei die erste Lasche wieder entfernt wurde. Welche Variante nun wohl bei der Erstbegehung geklettert wurde?
Danach dominiert steile Tafoni-, Riss- und Kantenkletterei. Ausdauer, zügiges Klettern und der sichere Umgang mit Friends sind verpflichtend, wenn der Ausstieg erreicht werden will. Hoffentlich
geht es dabei keinem der Wiederholer wie uns: Wir mussten nämlich wegen des schlechten Wetters bereits nach der 15. Seillänge kapitulieren. Um nicht nur eine halbe Tour zu veröffentlichen, haben
wir ausnahmsweise die letzten neun Seillängen und die Schwierigkeitsangaben vom Topo der Erstbegeher übernommen. Sie zu finden, sollte angesichts der Bohrhaken kein allzu großes Problem
darstellen.