Wer denkt, in den Dolomiten gäbe es nur alte Klassiker mit vor sich hinrostenden Uralthaken, der irrt gewaltig. Auch dort sind Sanierungen im Gange, werden moderne Touren clean oder mit
Normalhaken von unten erstbegangen. Und natürlich kommen auch die Sportkletterer nicht zu kurz.
Während freilich in den großen Klassikern Hammer und Haken nicht fehlen sollten, gibt es mittlerweile auch eine stattliche Anzahl bohrhakengesicherter Routen.
Einen Leckerbissen der besonderen Art bietet der Brunecker Turm unterhalb des Grödner Jochs. Hier kann man zwischen
sportlich Touren und schönen Klassikern wählen.
Auch unterhalb der Drei Zinnen im stillen Rienzatal oder am Falzaregopass wird kräftig gebohrt. Und wer kennt schon die Moiazza?
Dort gibt es Touren aller Stilrichtungen, die klimatischen Bedingungen sind oft besser als im Rest der Dolomiten und die Touren nicht allzu lang, so dass man bei Gewitterstimmung bis zum
Nachmittag wieder im Tal ist.
Besonders gefallen uns jedoch die Touren von Ivo Rabanser und Gefährten aus dem Grödnertal. Die Touren haben alle eines gemeinsam: festen und meist löchrigen Fels, rassige und ausgesetzte
Kletterstellen, sowie beeindruckende Linien und bis dato noch gute Normalhaken. Es muss hier allerdings immer zusätzlich abgesichert werden, was manchmal recht anspruchsvoll ist. Eine
Herausforderung sind diese Touren allemal, und sie bleiben in eindrücklicher Erinnerung. Selbst Touren mit Plaisircharakter haben wir entdeckt, wie zum Beispiel an der Parte Oscura della Luna, an den Lastoni di Formin oder am Passo Giau. Gerade das Nebeneinander der verschiedenen Stilrichtungen
machen unseres Erachtens die Dolomiten zu einem der attraktivsten Klettergebiete der Alpen. Doch hoffentlich bleibt die weit verbreitete Meinung über den Dolomitenbruch, die Rostgurken etc. noch
lange erhalten, damit man hier nicht bald, wie am Grimsel, an den Einstiegen anstehen muss.